Fachgerechter Einbau von Fenstern und Außentüren
30 April 2022Das GEG (Gebäude-Energie-Gesetz) und die Kontrolle durch einen unabhängigen Baubegleiter oder Sachverständigen
Am 1. November 2020 trat das neue GEG in Kraft und gilt für alle beheizten und/oder klimatisierten Gebäude. Hierunter fallen unter anderem auch der Austausch alter und undichter Fenster und Außentüren.
Häufig liest man den Werbeslogen „Von Aufmaß bis Einbau – alles aus einer Hand“, Altbausanierung und energetische Sanierung bei Fenster und Türen, ohne Dreck mit Förderung durch die Bafa …
Der Austausch von Fenstern und Außentüren lohnt sich, so sagt es das Gesetz. Die Realität sieht häufig leider anders aus und schafft durch Unwissenheit beim Einbau mehr Probleme aus bauphysikalischer Sicht. Nachhaltigkeit wird dem Wirtschaftswachstum geopfert.
Der Gerüstbauer ist mittlerweile ein Ausbildungsberuf, Fensterbau fällt unter die Tischlerverordnung und das Einbauen von Fenstern darf in Deutschland jeder ausführen.
Die fachgerechte Planung vor dem Fenstereinbau wird völlig vernachlässigt und führt zu endlosen Baumängeln.
Es fehlt meistens an der Schnittstellenplanung für den fachgerechten Einbau, den Lastabtrag, die Wärmebrückenberechnung, die Bauwerksabdichtung und deren Anschlüsse, den Feuchteschutz, den Wetterschutz und die Fugendichtungsbänder (Kompribäder oder Multifunktionbänder), den sommerlichen Wärmeschutz, den Schallschutz, die luftddichten Ebenen und Kenntnisse über Diffusionsvorgänge.
Der Baukörperanschluss ist oft eine Schwachstelle – gerade im Gebäudebestand. Deshalb ist eine fundierte Montageplanung essenziell und unabdingbar.
Wenn z. B. mehr als ein Drittel der Fenster in einem Gebäude ausgetauscht werden muss, ist gemäß DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept zu erstellen. Aber das Leistungsverzeichnis sieht diese Position nicht vor.
Nehmen wir das Denkmalschutzamt, das seine Berechtigung hat. Es achtet akribisch auf das gestalterische Aussehen der Fenster bei dem vorgefundenen Haus.
Der Einbau wird anderen Menschen überlassen. Es findet keine Kontrolle des Einbaus statt. Hauptsache es sieht schön aus?! Aus bauphysikalischer Sicht kontrolliert das sehr häufig keiner und das ist eine wirkliche Todsünde. So wird nur Geld verbrannt und Häuser mehr geschädigt als die Nachhaltigkeit berücksichtigt.
Beim Neubau ist auch, wie in der Albtbausanierung von Fenstern, die Abdichtung vorgeschrieben. Sei es mit Folien oder flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen.
Solche fehlerhaften Ausführungen sieht man häufig als Sachverständiger. Dann kommt der Fensterbauer mit Silikon zum Bau und versucht den Baupfusch zu begradigen. Hier ist dann der nächste Mangel beim Fenstereinbau zu beklagen.
Fachgerechter Einbau nur mit einem Bausachverständigen
Die Neubewertung des bauphysikalischen Gleichgewichtes wird häufig vernachlässigt nach meiner Erfahrung als Bausachverständiger. Durch neue Fenster ändern sich die Luftdichtheit und die Oberflächentemperaturen an Wänden und es verschlechtert den Einfluss auf die Wärmebrücken der Immobilie nochmals.
Das „Nachhaltige Bauen“ (Green Building) ist einer der wichtigsten derzeitigen Trends in der Bau- und Immobilienwirtschaft. In diesem Thema verstecken sich die Ökobilanz und der Lebenszyklus sowie die Kostenanalyse beim Nachhaltigen Bauen.
Was soll in manchen Häusern eine Dreifach-Verglasung, wenn der Rest des Hauses nicht auf den gleichen energetischen Stand gebracht werden kann oder soll? Es ist wie mit einer Kaschmirmütze auf dem Kopf – aber im Winter im Unterhemd spazieren gehen.