Schimmelpilzbildung

Schimmelpilzbildung durch Wärmebrücken

20 Mai 2014

Auftrag und im Raum stehende Frage

Woher kommt der Schimmelpilz an den innenliegenden Außenwänden? Wie ist die Schimmelbildung an den Fußleisten und den Raumecken entstanden?

Tatsachen-Feststellungen – Ortsbesichtigung – Untersuchungsmethode

Wandkonstruktion von außen – Vormauerziegel (kein Klinker) als Schlagregenschutz mit etwa 6,5 cm Hohlraumspalt. Die Innenmauerschale besteht aus hohlen Poroton Planziegeln ohne Dämmung und etwa 1,5 cm Kalkzementputz. Das Haus ist eingeschossig.

Die Wände sind mit Raufasertapete tapeziert und mit einer unbekannten Dispersionsfarbe gestrichen. In Bild 1, 2 u. 3 sind deutliche Spuren von Schimmelpilzbefall gut erkennbar. In Bild 1 u. 2 zeichnet sich der Schimmel im unteren Drittel und den Ecken des Raums in geometrischen rechteckigen Mustern ab. Auch ist Schimmelpilzbefall an den Fußleisten deutlich erkennbar.

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Durch Temperaturmessung und Feuchtemessung werden die Raumecken gesondert untersucht und weisen eine höhere Temperaturdifferenz von 4,2 Celsius auf als die sonstigen Innenwände.
Die Zimmerdeckenecken sind von oben ungenügend gedämmt. Dies verstärkt nochmals den Wärmebrückeneffekt, an den Raumecken der Decke. Hier bildet sich im meistens im Herbst bis Frühjahr Kondensat. Der darüberliegende Dachboden ist nach außen unter den Pfannen nicht gedämmt und dient als Lagerraum. Dieses Haus hat einen Vollkeller, dieser ist unbeheizt und hat geöffnete Kellerfenster.

Ist-Zustand

Der verwendete Mauermörtel für die Innenwand wurde falsch gewählt, dies konnte ich im Dachboden (visuell) feststellen. Steine und Mörtel besitzen unterschiedliche Materialeigenschaften.

Soll-Zusand

Wäre ein Mauermörtel in einem entsprechenden Verfahren oder einer mit annähernd ähnlichen Eigenschaften verwendet worden, gäbe es wesentlich weniger Schimmelpilzprobleme. Ich berate Sie gern im Detail.

Schlussfolgerung (Beurteilungen)

In den Bildern deutlich zu sehen wurden sogenannte stofflich bedingte Wärmebrücken identifiziert. Die Innenwände wurden mit einem Mörtel vermauert, der nicht die gleiche Wärmeleitfähigkeit hat wie die Porotonsteine. (Bitte nicht verwechseln mit Yton Porenbeton Steine.)

Diese mangelhafte Ausführung sehe ich auch heute noch auf vielen Baustellen und tritt langsam als so genannter „Allmählichkeitsschaden“ in Erscheinung.

Zusammenfassung

Der Allmählichkeitsschaden ist wohl durch einen Planungsfehler und Ausführungsmangel entstanden. Da schon beim Aufbau des Hauses die falschen Materialien miteinander verbaut wurden, ist dieser Zustand erstmal unabänderlich. Zusätzliche fachgerechte Dämmung könnte hier Entspannung bringen. Die Tapeten sollten entfernt und ein systemischer Anstrich mit einem hohem ph-Wert vorgenommen werden.

Bei Eigenleistung mit den flüssigen Materialien BITTE die Augen und Haut vor den hoch ätzenden Materialien schützen. Datenblätter des Farbherstellers unbedingt lesen. Augenschutz, Hautschutz und Mundschutz beachten.

Link zu Poroton

Link zum Umweltbundesamt – u. a. Schimmelpilzrichtlinie

Weg der Problemlösung

Die so erstellte Mauerkonstruktion ist erst mal unveränderbar. Die Dämmung der Decke sollte auf den Dämmwert der Wände abgestimmt verbessert werden. Natürlich müssen die so genannten U-Werte der Fenster auch berücksichtigt werden.

Provisorisch könnten die mit Schimmel befallenen Flächen desinfiziert werden, aber BITTE einen Sonderfachmann hinzuziehen wegen gesundheitlicher Probleme nicht nur durch das Desinfektionsmittel.

Am besten die verschimmelten Tapeten mit Farbe samt Tapetenkleister fachmännisch entfernen lassen. Den Außendienstler von der Firma KEIM Farben kontaktieren und sich beraten lassen oder Sie vereinbaren mit mir einen Termin zur Ortsbesichtigung, um eventuell eine Lösung der Probleme zu finden.


Eventuelle Kostenschätzung finde ich in diesen Fall sehr schwierig. Fachgerechte Dämmung der Decke von oben oder technisch am besten mit technisch luftdichtem Anschluss. Kosten im Bestandsbau bei etwa 60 bis 80 € pro m². Im Preis sind unterschiedliche Materialien mit zu berücksichtigen. Tapeten fachgerecht und mit Raumschleusen (Raumabschottung wegen der Freisetzung von Schimmelpilzsporen) entfernen und im KEIM System die Wände neu beschichten, etwa 35 bis 50 € m².


Im Bereich der Fußleisten gibt es auch noch eine Sonderlösung, die ich ihnen vor Ort erklären könnte. Vielleicht würde ich noch einen Energieberater oder Bauphysiker kontaktieren, um die Wärmedämmung baupraktisch sinnvoll ergänzen zu lassen. Hier gilt das „vier Augen Prinzip“.